Mutterland

Der Schriftsteller Jay, ein alleinstehender Mann in reiferen Jahren, stammt aus einer nach außen hin vorbildlichen, harmonischen Familie; doch im Innern herrschen seit je Spannungen und Konflikte. Als sein Vater stirbt, zieht er, nach Jahren der Abwesenheit, nach zwei gescheiterten Ehen, langen Auslandsaufenthalten und vielen Buchveröffentlichungen, zurück in seine Heimatstadt. Seine tyrannische Mutter, intrigant wie eh und je, regiert nun als "Alleinherrscherin" aus ihrem thronartigen Sessel heraus. Um selbst im Mittelpunkt zu stehen, setzt sie alles daran, Zwietracht unter ihren sieben Kindern zu säen. Neid, Mißgunst und Streiterein sind an der Tagesordnung; jeder stichelt über jeden, wo er nur kann. Und während die Mutter bei bester Gesundheit ein biblisches Alter erreicht, stecken die Geschwister, die selbst zunehmend mit diversen Gebrechen kämpfen, weiter in rivalisierenden, kindlichen Verhaltensmustern fest. Theroux' (zuletzt ID-A 21/17) ebenso böses wie warmherziges, schwarzhumoriges (und weitschweifiges!) Familienporträt, das viele autobiografische Elemente enthält, ist unbedingt lesenswert.